Seit die Goldkurse ebenso wie die Inflationsgefahren wachsen, fordern wieder mehr Menschen eine Rückkehr zum Goldstandard. Bis 1934 konnten sich Amerikaner beispielsweise für rund 20 Dollar eine Feinunze Gold auszahlen lassen. Nur so sei eine
dauerhaft harte Währung gewährleistet, argumentieren die Anhänger des Goldstandards damals Entgeltabrechnungen wurden nicht selten in Gold ausbezahlt.
Ironischerweise ist Gold selbst ein ausgesprochen weiches Material. Western-Fans kennen Filmszenen, in denen der eben ausbezahlte Desperado auf eine Münze beißt. Kann er sie mit den Zähnen verbiegen, ist sie aus echtem Gold. Denn Gold ist weich wie kaum ein anderes Metall. Beim Goldkauf muss man sich deswegen jedoch nicht gleich die Zähne ausbeißen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, die Echtheit zu überprüfen. Der griechische Physiker, Mathematiker und Ingenieur Archimedes soll vom König Hieron II damit beauftragt worden sein, den Goldgehalt seiner Krone zu überprüfen, ohne diese zu beschädigen. Die Lösung für diese Aufgabe kam ihm der Legende nach in der Badewanne. Als er sich hineinsetzte, floss das Wasser aus dem randvoll gefüllten Bottich. Angeblich rannte er daraufhin nackt auf die Straße und rief „Heureka“ – „Ich hab’s gefunden“.
Denn Gold ist nicht nur besonders weich, sondern auch besonders schwer. Genauer gesagt, besonders dicht. Ein Kilogramm Gold benötigt weitaus weniger Platz als ein Kilogramm Silber oder Bronze. Wäre die Krone nicht vollständig aus Gold, müsste sie weitaus mehr Raum beanspruchen als ein gleich schwerer Goldbarren. Und damit auch mehr Wasser verdrängen. Noch schwerer ist übrigens Blei, weshalb die Alchemisten jahrhundertelang versuchten, aus Blei Gold zu gewinnen.
Tatsächlich stehen Blei und Gold im Periodensystem der Elemente relativ nah beieinander. Noch näher stehen dem Gold Quecksilber und Platin. Aus letzterem Gold zu gewinnen, wäre jedoch ein schlechtes Geschäft. Wie schon seit Jahren liegt der Goldpreis aktuell niedriger als der für Platin, zur Zeit um fast ein Drittel. Das war allerdings nicht immer so. Im 17. Jahrhundert warfen spanische Goldsucher in Südamerika es als „unreifes Gold“ einfach wieder zurück in die Flüsse oder benutzen es, um Gold zu verfälschen. Heute wird es unter anderem für die Herstellung von Katalysatoren verwendet.
Auch Anleger wissen die Beständigkeit von Gold zu schätzen. So müssen sie keine Angst haben, dass beim Goldverkauf nach Jahren nur noch ein Haufen Rost übrig ist. Der Preis für eine Feinunze liegt aktuell bei rund 1.300 US-Dollar. Eine Feinunze entspricht knapp über 31 Gramm, so dass der Goldpreis pro Gramm etwas über 40 Dollar oder etwas mehr als 30 Euro beträgt.
Gold dagegen war aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften kaum zu gebrauchen. Um Schwerter oder Werkzeuge herzustellen war es zu schwer und zu weich. Dass es trotzdem so wertvoll wurde, liegt vor allem an seiner Korrosionsbeständigkeit. Wie alle Edelmetalle verbindet es sich nur kaum mit dem Sauerstoff in der Luft. Es rostet nicht wie Eisen und läuft nicht an wie Silber. Das weiß heute vor allem die Elektronikindustrie zu schätzen, die aus Gold Leiterplatten und Schaltkontakte herstellt. Gleiches gilt für Zahntechniker, die es lange Zeit als Zahnfüllung oder sogar Zahnersatz verwendeten. Vor allem aber wird es seit Jahrtausenden in der Schmuckherstellung verwendet.
Eheringe und Ketten aus Gold – das sonnenfarbende Metall glänzt auch nach Jahren noch. Schließlich ist es neben Kupfer eines der wenigen farbigen Metalle. Zusammen mit diesem sowie mit Silber und Roentgenium zählt es zur sogenannten Kupfergruppe, der elften Gruppe des Periodensystems der Elemente. Daneben ist es auch eines von nur 22 Reinelementen. So nennt man Elemente, die nur aus einer Sorte Atome bestehen. Gold schmilzt bei ca. 1.060 Grad, also deutlich eher als etwa Eisen, das erst bei 1.540 flüssig wird. Dafür verdampfen beide bei fast der gleichen Temperatur – bei 2.860 Grad Celsius.