Gold erlebt derzeit ein Comeback, mit einem Anstieg um etwa 10% im letzten Monat und einem Übersteigen von 2.000 Dollar zum ersten Mal seit über einem Jahr. Und Experten zufolge könnte das Edelmetall weiter steigen, einige prognostizieren sogar, dass es bis zu 2.600 US-Dollar pro Unze erreichen könnte. Die Zinsentscheidung der US-amerikanischen Federal Reserve und die Schwierigkeiten globaler Banken tragen zu diesem Aufwärtstrend bei.
Tina Teng von dem Finanzdienstleistungsunternehmen CMC Markets erwartet, dass Gold zwischen 2.500 und 2.600 US-Dollar pro Unze gehandelt wird. Dieser Anstieg ist ungewöhnlich, da normalerweise eine umgekehrte Beziehung zwischen den Goldpreisen und dem US-Dollar besteht. Investoren tendieren jedoch in Zeiten finanzieller Unsicherheit dazu, sowohl die vermeintliche Sicherheit von US-Schatzanweisungen als auch Gold zu bevorzugen. Das ist eine gute Nachricht für Gold-Investoren, aber eine Warnung für alle anderen, da der Preis in der Regel in Zeiten von Schwierigkeiten steigt.

Die Nachfrage nach Gold wird von drei Hauptfaktoren beeinflusst: dem US-Dollar, den Anleiherenditen und politischen und wirtschaftlichen Risiken. Je stärker der Dollar ist, desto teurer wird Gold für Käufer in anderen Währungen, was die Nachfrage reduziert. Die Nachfrage nach Gold sinkt auch, wenn die Zinsen steigen und sicherere Anlageklassen wie Anleihen und Bargeld höhere Einkommen bieten. Wenn Investoren jedoch nervös sind, neigen sie dazu, Sicherheit in Gold zu suchen, dem ältesten sicheren Hafen und Wertspeicher der Welt.
Im letzten Jahr erreichte Gold mit 2.067,15 Dollar einen absoluten Rekord in US-Dollar, bedingt durch anfängliche Unsicherheit aufgrund von Covid und erneut nach der russischen Invasion der Ukraine. Aber es brach zusammen, als die anfängliche Panik abklang. Eine hartnäckige Inflation, steigende Zinsen, monetäre Straffung und riskante Kredite schaffen jedoch günstige Bedingungen für eine weltweite Rezession und ein Comeback von Gold. Sinkende Anleiherenditen und frische chinesische Käufe, da ihre Wirtschaft sich wieder öffnet, tragen auch zur Nachfrage bei.
Warum steigt der Goldpreis dann nicht weiter?
Im Moment ist die Gemengelage zwar toxisch, aber die Aktien interessiert es im Moment nicht. Sie steigen weiter. Wir sind jetzt im Monat April, das ist statistisch der beste Börsenmonat und wir haben stand heute ein neues Jahrshoch, trotz relativ hohen Goldpreises, trotz der ganzen Gemengelage der hohen Inflation und des Krieges. Das Allzeithoch ist nur noch 500 Punkte entfernt.
Wir schauen uns das Ganze mal an und hier kann man jetzt auch gut erkennen, wann welche Situationen den Finanzmarkt beeinflusst haben. Hier zum Beispiel ganz nett, hier hatten wir das absolute Corona-Hoch. Das heißt, die Aktienkurse waren weltweit im Keller und Gold war in dem Fall total angesagt, weil es der absolute Hort der Sicherheit ist und jeder wollte sich in Gold retten. Das war auch der absolute Höchstkurs mit 2061 $ und als dann die Entspannung kam in den Märkten und die Notenbanken eingegriffen haben und die Märkte mit Geld geflutet haben, hat natürlich der Goldpreis seine Attraktivität verloren. Da sehen wir jetzt im Nachhinein den Abgang in diesem Bereich bei knapp 1750 $. Das heißt, diese Marke von 2000 $ ist nach wie vor eine psychologisch wichtige, über die sich der Goldpreis nicht so wirklich raus traut.
Was müsste denn passieren? Natürlich haben die Notenbanken weiterhin massiv Geld in die Märkte gepumpt und das wird auch so weitergehen. Die Inflation bleibt hoch und das ist ja das Thema, was den Goldpreis unterstützt. Die Zinsen sind niedrig und das ist auch positiv für Gold. Das, was uns Sorgen bereitet, ist der Krieg. Aber im Moment ist der Krieg nicht so wirklich ein Thema, zumindest an den Börsen.