Der Goldpreis notiert am heutigen Freitag, dem 30. Januar 2015, um 20.00 Uhr bei 1.277 Dollar pro Feinunze, es hat im Verlauf des gestrigen Handelstages erheblich nachgegeben. Parallel dazu stiegen einige der internationalen Aktienindizes, unter anderem der deutsche DAX.
Das Zögern der FED bei der geplanten Zinsanhebung, das auf der Sitzung vorgestern erkennbar wurde, könnte hierfür eine recht große Rolle spielen. Die Anleger setzen nach wie vor eher auf Deflation als auf Inflation, sie brauchen Gold aktuell nicht so sehr als Inflationsschutz, außerdem steigen sie in die haussierenden Aktienmärkte ein.
Goldpreis: Rückgang erwartet.
Das Analystenteam von GFMS, den Edelmetallexperten der Thomson Reuters Gesellschaft, geht von stärkerem Druck auf den Goldpreis aufgrund eines Marktüberschusses in 2015 aus. Eine Entspannung erwarten die Experten erst gegen Ende 2015. Die Nachfrage für 2015 ermittelte GFMS mit 1.957 Tonnen, das Angebot mit 2.053 Tonnen. Für das erste Halbjahr 2015 gehe man daher von einem Goldpreis bei durchschnittlich 1.180 Dollar pro Feinunze aus, im zweiten Halbjahr könne er weiter auf durchschnittlich 1.160 Dollar sinken, so die GFMS-Analyse.
Analyse der jüngsten Goldpreisentwicklung.
Die vorgestellte Expertise lässt hinterfragen, wieso Gold dann in den letzten Wochen so exorbitant gestiegen ist. Hierfür könnten die geldpolitischen Maßnahmen verschiedener Zentralbanken verantwortlich sein, bei denen es erst in jüngster Zeit – praktisch in den letzten Tagen – eine Kehrtwende gegeben hatte. Bis vor rund einem Monat schien es, als ob die EZB und die Zentralbanken Englands, der Schweiz und Japans ihren geldpolitischen Kurs stabil durchhalten würden, während die US-amerikanische FED sogar Zinsanhebungen angekündigt hatte. An drei Fronten gab es nun zuletzt starke Veränderungen: In der Schweiz scheiterte das Goldreferendum, anschließend gab die SNB die Koppelung des Franken an den Euro auf. Die EZB flutete kurz darauf die Märkte mit Geld, während die FED ihre Zinsanhebung zu verzögern scheint. All das bringt nun den Goldpreis unter Druck.