Die Goldmark ist nicht nur eine hervorragende Wertanlage, sondern besitzt außerdem bedeutenden Sammlerwert. Der Name leitet sich ursprünglich von der Maßeinheit Mark ab, die allgemeine germanische Gewichts- und Rechnungseinheiten im Finanzbereich bezeichnete. Im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 galt die Goldmark als erste einheitliche deutsche Währung. Zunächst wurde diese lediglich Mark genannt, der Name leitet sich von der germanischen Bedeutung alter Gewichts- oder Rechnungseinheiten im Geldwesen ab. Der Begriff Goldmark entstand erst nach 1914, um sich aufgrund der Inflation entwerten Papiermark zu unterscheiden. Zwar löste das Papiergeld nach 1914 langsam die Goldmark ab, jedoch blieb diese bis 1938 in Umlauf. Danach wurde der Besitz der Goldwährung illegal. Viele Münzen wurden im Dritten Reich eingeschmolzen, um das Gold wirtschaftlich zu nutzen.
Besonders die 20 Mark Stücke wurden dreimal öfter geprägt, als beispielsweise die 10 Mark Stücke. Rund 1600 Tonnen Gold wurden zwischen 1871 bis 1915 für die Anfertigung der 20 Mark Stücke verwendet. Insgesamt wurden 228 Millionen Münzen geprägt. Alle 20 Mark Münzen bestanden aus 90% Gold und 10% Kuper, aus diesem Grund auch die leicht rötliche Färbung der Goldmünzen. Im Durchschnitt wogen die Münzen 8 Gramm und waren 1,47 Millimeter dick. Unter anderem brachte zwischen 1871 und 1915 das Herzogtum Anhalt, Königreich Bayern, Herzogtum Braunschweig und die freie Hansestadt Bremen die 20 Mark Stücke heraus.
Goldmünze | Gewicht (gr) | Feinheit | Feingewicht: | Durchmesser | Dicke |
---|---|---|---|---|---|
5 marks | 1,99 g | 900 | 1,79 g gold | 17,0 mm | 0,6 mm |
10 marks | 3,98 g | 900 | 3,58 g gold | 19,5 mm | 0,9 mm |
20 marks | 7,96 g | 900 | 7,16 g gold | 22,5 mm | 1,4 mm |
ägestellen
Prägezeichen | Prägestelle | Von | Bis |
A | Berlin | 1871 | Heute |
B | Hannover | 1872 | 1878 |
C | Frankfurt am Main | 1872 | 1879 |
D | München | 1872 | Heute |
D | Dresden | 1872 | 1887 |
E | Muldenhütten | 1887 | 1953 |
F | Stuttgart | 1872 | Heute |
G | Karlsruhe | 1872 | Heute |
H | Darmstadt | 1872 | 1882 |
J | Hamburg | 1875 | Heute |
T | Tabora (Deutsch Ostafrika) | 1916 | 1917 |
Die Goldmark als Währung des Deutschen Kaiserreiches wurde 1871 eingeführt, wobei jeder Bundesstaat des Reiches die Rückseite, das sogenannte Revers, der Münzen selbst entwerfen und prägen durfte. Die Vorderseite, das Avers, wurde von einem großen Reichsadler geschmückt und der Währungsgeschichte zufolge nur zweimal geändert. Zunächst zierte das Avers nur das ‚M‘ für Mark, welches ab 1874 jedoch ausgeschrieben wurde. Zusätzlich änderte man den kleinen Reichsadler mit dem großen Hohenzollernschild, welches die Vorherrschaft Preußens symbolisieren sollte, zu einem großen Reichsadler mit kleinem Schild.
Demnach entstanden Münzen, auf deren Vorderseite, ein großer Reichsadler geprägt war und die Rückseite oft das Profil des jeweils regierenden Monarchen zierte. Das Herzogtum Anhalt, Königreich Bayern und Herzogtum Braunschweig brachten ihre jeweiligen Münzen zwischen 1871 und 1914 heraus. Freie Städte, wie Hamburg, Lübeck und Bremen ließen ihre Stadtwappen einprägen.
Die Münzen gibt es in 5, 10, 20er Ausführungen, wobei der Durchmesser und das Gewicht sich jeweils unterscheidet. Die Prägungen der 20 Mark Stücke wurden öfter geprägt, sind ungefähr 1,5 Millimeter dick und circa 8 Gramm schwer. Das Feingewicht der 20 Mark Goldmünzen beträgt ungefähr 0,0576 Unzen.
Die 10 Mark Stücke sind auch durch verschiedene Rückseiten gekennzeichnet, besitzen einen Durchmesser von 19,5 Millimeter und haben ein Gewicht von circa 3,9 Gramm bei einem Feingoldgewicht von 0,1152 Unzen.
Neben den 20 und 10 Mark Stücken wurden auch 5 Mark Münzen geprägt, wovon heutzutage jedoch viele Fälschungen existieren. Nur noch 10% der ursprünglich geprägten 5 Mark Münzen existiert heute noch, da sie unter anderen wegen ihrer geringen Größe und Gewichts oft verloren gingen.
Die rötliche Färbung aller Goldmark-Münzen lässt sich auf den Kupferanteil zurückführen, denn die goldgedeckte Währung besteht zu 90% aus Gold und zu 10 % aus Kupfer. Die Münzen besitzen eine Feinheit von 90,0%.
Die Herstellung der Goldmark wurde nach der Inflation und der Einführung des Papiergeldes im Jahr 1913 eingestellt. Den Großteil des Bestandes ließ man wegen des Edelmetalls einschmelzen und ab Juli 1914 stoppte die Reichsbank das Einwechseln von Banknoten und Scheidemünzen gegen Gold komplett.
Die 20 Mark Stücke, die zwischen 1888 und 1913 mit dem Profil von Kaiser Wilhelm II geprägt wurden, werden heute als Anlagemünzen zu dem aktuellen Goldpreis verkauft.
Sammlerwert
Heute ist die Goldmark neben dem Sammlerwert je nach Seltenheit auch eine gute Geldanlage. So erzielte beispielsweise die 20 Mark Münze aus Sachsen-Coburg-Gotha, die 1872 geprägt wurde, einen Wert von rund 60.000 Euro, obwohl der Metallwert bei nur 135,00 Euro lag. Der Grund für den hohen Preis liegt daran, dass nur 1000 Exemplare angefertigt wurden. Auch die von 1888 bis 1913 geprägte 20 Goldmark aus Preußen mit Wilhelm II. wird heute als Anlagemünze von Banken gegen einen Aufschlag zum aktuellen Edelmetallkurs verkauft.